Denkgewohnheiten
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Heute dreht sich alles um das Thema Neuroplastizität und unsere Denkgewohnheiten. Es wird also darum gehen, wie unser Gehirn und unsere Denkgewohnheiten beziehungsweise auch unser Mindset unsere Einstellung formen.

Das ist Neuroplastizität

Unser Gehirn kann etwas ganz Besonderes: Neuroplastizität. Das bedeutet, dass wir unser Gehirn verändern können. Früher hat man geglaubt, dass das Gehirn unveränderbar ist und daher auch so bleibt. Mittlerweile weiß man aber, dass sich das Gehirn in seiner Struktur verändern kann. Dementsprechend können wir auch Einfluss darauf nehmen, wie sich unser Gehirn verändert.

Gedanken sind ja eigentlich nichts anderes als eine Art Reaktion oder Weiterleitung elektrischer Impulse in unserem Gehirn. Wenn wir einen Gedanken besonders oft denken, feuern die sogenannten Synapsen in unserem Gehirn oft auf dieselbe Weise. Man sagt auch, dass die Synapsen, die gemeinsam feuern, sich auch miteinander verbinden. Je öfter diese Synapsen also auf dieselbe Art und Weise aktiviert werden, desto mehr stärkt sich dieser Gedanke. Man kann sich das ein bisschen wie eine Straße vorstellen: Je öfter diese Straße befahren wird und je mehr Autos, Radfahrer und Fußgänger auf dieser unterwegs sind, desto mehr festigt sich diese Straße, die anfangs vielleicht nur ein Trampelpfad war. Die Straße wird also immer breiter, der Boden immer fester und mit der Zeit bildet sich ein richtig stark erkennbarer Weg. So ähnlich läuft es also auch mit den Gedankenpfaden in unserem Gehirn ab.

Gedanken ändern?

Dementsprechend kann man sich auch vorstellen, dass eine Umstellung dieser Gedanken ein hohes Maß an Bewusstsein fordern. Weil natürlich unser Gehirn versucht, so effizient wie möglich zu arbeiten und uns Arbeit abzunehmen und Energie zu sparen. So laufen also die stark etablierten Gedanken quasi automatisch ab – und oft fallen uns diese gar nicht mehr bewusst auf. Das heißt, wir müssten unsere Gedanken eigentlich regelmäßig beobachten, um zu erkennen, wann Gedanken auftreten, die man eigentlich gar nicht mehr haben möchte. Zum Beispiel: “Abnehmen ist mit viel Verzicht verbunden”. Wenn ich das als fixe Überzeugung verankert habe, darf ich – wenn ich diesen Gedanken loswerden möchte, um mir keine Steine in den Weg zu legen, sondern mich selbst zu unterstützen – diesen Gedanken im Alltag beobachten und wann immer er aufkommt, ihn bewusst hinterfragen. Wenn ich jedes Mal beim Aufkommen des Gedankens die Frage stelle: “Möchte ich das wirklich denken? Möchte ich wirklich glauben, dass abnehmen mit viel Verzicht verbunden ist? Oder würde mir ein anderer Gedanke eher dabei helfen, mein Ziel zu verfolgen?” Wäre es zum Beispiel nicht hilfreicher zu denken, dass abnehmen auch mit Genuss verbunden sein kann? Zum Beispiel, indem ich gewisse neue Rezepte ausprobiere. 

Wenn wir beginnen, diese für uns fixen Überzeugungen zu hinterfragen, rütteln wir ein bisschen an diesen und der Zement beginnt zu bröckeln. Wir werden dann auch immer mehr Gegenbeweise zu unserer ursprünglichen Überzeugung finden. Denn finden wir immer wieder Beweise für unsere fixen Überzeugungen. Und zwar nicht, weil es dafür mehr Beweise gibt, sondern weil wir Dinge eher wahr nehmen, die uns unsere Überzeugungen bestätigen. Immerhin können wir nicht alle Informationen aufnehmen und verarbeiten können, die den ganzen Tag über auf uns einprasseln. Daher filtert unser Gehirn heraus, welche Inputs für uns überhaupt relevant sind. Und dabei kann es passieren, dass die Dinge, die unseren Überzeugungen widersprechen würden, herausgefiltert werden. Dann nehmen wir es also eher wahr, wenn uns etwas im Außen unsere Überzeugung bestätigt. In unserem Beispiel würden wir also eher die Dinge wahrnehmen, die uns bestätigen, dass wir auf vieles verzichten müssen, um abzunehmen. Wenn ich aber der Überzeugung bin, dass ich auch mit Freude und Genuss abnehmen kann, würde ich ganz andere Dinge wahrnehmen. Zum Beispiel, dass ich ein neues Rezept für eine leckere Schokotorte ausprobieren kann, das perfekt in meinen Ernährungsplan passt. Deshalb macht es Sinn, mit seinen eigenen Vor-Annahmen achtsam zu sein.

Die Macht der Fragen

Genauso wichtig ist es aber auch, sich die richtigen Fragen zu stellen. Unser Gehirn ist nämlich darauf ausgelegt, die Fragen zu beantworten, die wir uns gedanklich stellen. Frage ich mich also “Warum schaffe ich es nicht abzunehmen?” oder “Warum schaffe ich es nicht, Freude am Abnehmen zu haben?” suggeriert die Frage schon, dass ich nicht mit Freude abnehmen kann. Frage ich mich stattdessen aber “Wie könnte ich denn abnehmen, während ich gleichzeitig Spaß und Genuss daran habe?” wird mit der Frage ein völlig andere Ausgangssituation geschaffen. Unser Gehirn versucht nämlich automatisch Antworten zu finden. Frage ich mich also, warum ich nicht abnehmen kann, wird uns unser Gehirn haufenweise Antworten und Gründe dafür liefern. Allerdings bringt uns das nicht weiter, weil dadurch nur unsere bisherige Denkweise bestätigt und gefestigt werden würde. Formulieren wir unsere Frage aber um, liefert uns das Gehirn Antworten dazu, wie wir unser Ziel mit Genuss und Freude erreichen können – also viel hilfreichere Antworten.

Natürlich wird uns unsere neue Denkweise das Training und die Ernährung nicht abnehmen. Aber unsere Einstellung zum Training und zur Ernährung kann uns das Leben deutlich erschweren oder erleichtern. Ist man selbst-reflektiert und beobachtet sich und seine Gedanken im Alltag, kann man einige interessante Beobachtungen machen und sich überlegen, welche Überzeugungen bei der eigenen Zielerreichung helfen können.

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